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Die Wahrheit der Astrologie

Wissenschaftlich betrachtet ist die Astrologie eine Kulturwissenschaft. Als solche wird sie zum Beispiel an der University of Wales gelehrt. Zu Recht, denn die Astrologie ist ein sehr altes Kulturgut, haben doch zu fast allen Zeiten Menschen die Bewegung von Sonne, Mond und Planeten am Sternenhimmel beobachtet und darin ihre Verbindung zum Höheren erkannt. Es ist sozusagen ein menschliches Bedürfnis, sich eingebunden in größere Rhythmen wahrzunehmen und hier eine Ordnung festzustellen, die Sinn gibt – weswegen sich auch viele Musiker, Mathematiker und Physiker mit der Astrologie befassen.

Bis zu Lebzeiten William Herschels (15.11.1738 – 25.8.1822) war dies sogar selbstverständlich, und so war Herschel, der dadurch berühmt wurde, dass er den Planeten Uranus entdeckte, beruflich damit beschäftigt, astrologische Almanache und Wetterprognosen zu erarbeiten. Als logisch angesehen wurde auch von Astronomen eine Verbindung zwischen dem, was Sterne und Planeten zeigten, und dem, was auf Erden geschah. Der Mensch empfand sich als Einheit mit einem höheren, göttlich gefügten Universum.

Erst ungefähr seit dem 18. Jahrhundert ist dieses allgemeine Weltbild vom Glauben an rein kausale Zusammenhänge dominiert worden, wie sie zum Beispiel durch die Schwerkraftgesetze Newtons oder die Entdeckung der Evolution offenbar wurden. Die kausalen Zusammenhänge erklären aber nur wenig den Sinn des Ganzen. Spätestens beim dritten „Warum?“ können auch sie nichts mehr beantworten, und es entsteht irgendwann die Frage nach einem höheren Sinn. Dennoch möchte ich an dieser Stelle betonen, dass Kausalität und höherer Sinnzusammenhang sich nicht ausschließen. Sie können sehr wohl gleichzeitig miteinander existieren. Auch die Evolution kann Teil einer göttlichen und sinnvollen Fügung sein, ebenso wie die Entstehung des Universums oder die harmonischen Gesetze der Planetenzyklen.

Synchronizität

Bemerkenswert ist, dass bereits Anfang des 20. Jahrhunderts durch die moderne Physik, sowohl durch die Quantenphysik als auch die Astrophysik, erkannt wurde, dass es tatsächlich Beziehungen und Gesetzmäßigkeiten zwischen scheinbar unabhängig voneinander existierenden Körpern gibt. So verhalten sich bereits kleinste Teilchen anders, wenn sie beobachtet werden, als wenn sie nicht beobachtet werden – sie wissen also, wann ihnen jemand besondere Aufmerksamkeit schenkt. Sie sind dabei nicht durch direkte Ursache und Wirkung quasi mechanisch mit dem Beobachter verbunden. Aber sie stehen mit ihm in einer gewissen Resonanz. Außerdem sind die Teilchen und der Beobachter durch die gemeinsame Zeit und einen Sinnzusammenhang miteinander verbunden.

Der Physiker und Nobelpreisträger Wolfgang Pauli führte einen lebendigen Dialog über dieses Phänomen mit dem Psychoanalytiker C. G. Jung. Beide erkannten, dass es über wissenschaftliche Versuchsanordnungen hinaus immer wieder erfahrbare Synchronizitäten zwischen symbolischen und räumlichen Phänomen gibt, oder dass sich Entwicklungen unabhängig voneinander dennoch sinn- und zeitgleich vollziehen.

Ein paar Beispiele sollen hier beleuchten, was unter Synchronizität zu verstehen ist:

Ein Bekannter, der sein Geld durch musikalische Auftritte verdient, befand sich in einer Krise. Anstatt loszugehen und sich Auftrittsmöglichkeiten zu verschaffen, ließ er die Situation vor sich hin schwelen. Synchron dazu bekam er eine schwelende Entzündung am Fuß, die ihm kurz darauf so zusetzte, dass er im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr auftreten konnte. Gerade der Körper hält sich besonders gerne an Synchronizitäten spricht dabei eine äußerst symbolhafte Sprache.

Ein Freund von mir zog in ein neues Haus. Dessen Veranda im Eingangsbereich hatte einen Riss, der genau auf die Eingangstür zeigte. Tatsächlich befand sich der Mann gerade in einer Scheidung sowie in einer weiteren Beziehung, durch die sich ebenfalls ein Riss zog. Der Riss auf der Veranda wurde mit Teer abgedichtet. Das Ganze sah nun aus wie eine Pechsträhne, die auf das Haus zeigte. Tatsächlich hatte der Mann in jener Zeit eine Menge Pech, Aufträge platzten, seine Beziehung scheiterte, seine Mutter starb. Dann ließ er die Veranda sanieren, und fortan besserte sich seine Lebenssituation deutlich.

Ein anderer Mann hatte mit seiner Ex-Frau einen gemeinsamen Garten. Außerdem pflegten sie eine Art Kult, in dem sich beide immer wieder stritten, verletzten, gegenseitig auf die Palme brachten und angifteten – während sich im Garten beinahe unkrautartig ein Verbund aus Stechpalme und Vergissmeinnicht ansiedelte.

Bildhafte Zusammenhänge

Kausal ist natürlich nicht zu begründen, wie der Streit mit der Exfrau eine Kombination aus Stechpalme und Vergissmeinnicht im Garten“hervorbringen“ kann. Das Sinnbild hingegen ist deutlich.

Das Sinnbild spielt in der Sychronizität eine besondere Rolle, in der wesensverwandte Figuren des Wirkenden miteinander in Resonanz stehen. Es scheint, als gäbe es eine höhere Instanz, ein übergeordnetes Prinzip, eine geistige Ebene – ja vielleicht handelt es sich sogar um eine weitere Dimension – auf der die Dinge und Geschehnisse miteinander verbunden sind.

Wie oben, so unten

Synchronizität gibt es nicht nur zwischen Geschehnissen auf der Erde, sondern auch zwischen Konstellationen am Himmel und dem, was unten auf der Erde geschieht.

Stehen beispielsweise Mars und Venus am Himmel zusammen (wobei Mars das männliche, draufgängerische und Venus das weibliche, sozial ausgleichende Prinzip verkörpert), ergeben sich viel häufiger brisante erotische Begegnungen, aber auch Zusammenstöße zwischen Menschen. Es laufen außerdem mehr Tiere vor Autos, und einem Jäger fast wie von selbst in die Schusslinie. So etwas fiel den Menschen früher natürlich auf, als sie noch viel unter freiem Himmel lebten und häufig die Sterne beobachteten. Deswegen legten sie in allen Kulturen zu fast allen Zeiten sehr großen Wert auf die Beobachtung des Himmels und seiner Zeichen, die als Zeichen der Götter oder auch als Zeichen des einen Gottes verstanden wurden, der ihnen oben im Großen bildhaft zu verstehen gab, was unten im Kleinen geschah oder geschehen sollte.

Der Vollständigkeit halber möchte ich aber darauf hinweisen, dass sich aus dem Erkennen der synchronen Zusammenhänge nur sehr begrenzt Prognosen ableiten lassen, auch wenn die Menschen das beim Deuten der Zeichen immer wieder versucht haben. Zu groß ist der Spielraum an Möglichkeiten, so dass gelungene Prognosen auf diesem Gebiet hauptsächlich gute Spekulationen sind. Die Zeichen sind daher vor allem eine Art Spiegel der eigenen Situation, die sinnvoll gestaltet werden kann:

Befindet sich zum Beispiel jemand gerade in einer wichtigen Venus-Auslösung, so stehen im Normalfall Umgruppierungen an, die gesellschafliche Position verändert sich, im Miteinander werden neue Schwerpunkte gesetzt, auch der materielle Status kann betroffen sein, und nicht zuletzt sollte im Sinne der Venus das Schöne gepflegt werden. Was dabei konkret geschehen wird, da gibt es natürlich noch viele Möglichkeiten.

Jede Zeit hat jedoch ihre eigen Qualität. Wobei es auch Zeiten gibt, in denen sich beispielsweise die Themen überschneiden. Hier kann es zu inneren Konflikten kommen, aber auch zu ganz besonderen Lösungswegen. Zu erkennen, welche Kräfte im eigenen Leben zusammenwirken, dabei sich selbst und andere und das Geschehende besser zu verstehen, ist Sinn der Astrologie.

Das Horoskop ist dabei eher wie ein persönliches Mandala zu sehen, durch das die eigenen Aufgaben im größeren Ganzen deutlicher werden. Es gibt Anregungen, wann es an der Zeit ist, sich durchzusetzen, oder wann es an der Zeit ist, etwas für die Seele zu tun. Es dient aber weniger der Prognose als der Meditation, durchaus wörtlich genommen als Finden der eigenen Mitte, der eigenen Wirklichkeit im Gefüge der größeren Zusammenhänge.

(c) Christine Keidel-Joura